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Die Schauspielerin Doris Schade verstarb am 25. Juni 2012

Bild 2 - rechte Seitenbande-6_300Sie spielte bei RWF in DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS

Doris Schade ist im Alter von 88 Jahren in München im Kreise ihrer Familie gestorben. Geboren am 21. Mai 1924 im thüringischen Bad Frankenhausen wuchs sie in der Sowjetunion und in Japan auf, wo ihr Vater als Ingenieur arbeitete. Mit neun Jahren kam sie zurück nach Deutschland.

Ihre gut 60 Jahre währende Bühnenlaufbahn begann sie 1946 am Stadttheater Osnabrück als Luise in Schillers Kabale und Liebe. Nach einer Reihe von Engagements an verschiedenen deutschsprachigen Theatern holte sie Fritz Kortner 1962 erstmals an die Kammerspiele nach München. Der Dekade bis 1972 folgte ein fünfjähriges Intermezzo am Hamburger Schauspielhaus. In dieser Zeit begegnete sie auch Rainer Werner Fassbinder, der sie 1977 in seinem für das Fernsehen (NDR) reinszenierten Werk FRAUEN IN NEW YORK besetzte. Weiterhin spielte sie zusammen mit ihm in Douglas Sirks Kurzfilm BOURBON STREET BLUES (1978), den dieser für die Filmhochschule München (HFF) inszenierte. In DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS (1981) ist sie mit der Rolle der Josefa als Partnerin und Sprechstundenhilfe der Nervenärztin Dr. Marianne Katz, die Annemarie Düringer darstellte, zu sehen. Darüber hinaus hat sie gleich in mehreren Filmen von Margarethe von Trotta mitgewirkt, darunter in DIE BLEIERNE ZEIT (1981), HELLER WAHN (1982/83), ROSA LUXEMBURG (1985/86) und zum letzten Mal in ROSENSTRASSE (2002/03).

Spätestens seit ihrem zweiten Engagement an den Münchner Kammerspielen von 1977 an galt Doris Schade als die Grand Dame des Hauses. 1986 wurde sie als erste Preisträgerin mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring als beste deutschsprachige Schauspielerin geehrt. 1993 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und 1999 den Maximilians-Orden für Wissenschaft und Kunst. Im Jahr 2002 wurde sie mit dem Bayerischen Theaterpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnete. Auf die Frage, ob der Beruf der Schauspielerin für sie ein Glück gewesen sei, antwortete Schade in einem Interview der Süddeutschen Zeitung anlässlich ihres 80. Geburtstag: „Ich bin weniger unglücklich, wenn ich spiele.“

Das letzte Mal stand sie 2007 mit einem Liederabend von Franz Wittenbrink auf der Bühne. Der Titel lautete: „Denn alle Lust will Ewigkeit“.

Foto links: © Filmfront
Foto rechts: © 2006 dpa

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