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Ehrung der Filmemacherin Ula Stöckl zum 75. Geburtstag in Berlin

Bild 2 - rechte Seitenbande zu Ula Stöckl300DER SCHLAF DER VERNUNFT am 05. Februar im Kino Moviemento

Anlässlich des 75. Geburtstags der Filmemacherin Ula Stöckl zeigt das Berliner Moviemento mit DER SCHLAF DER VERNUNFT ihr erfolgreichstes Werk, das 1985 mit dem Filmband in Silber ausgezeichnet wurde. Darin kämpft eine Frauenärztin gegen die Antibabypille eines Pharmakonzerns, weil sie die negativen Nebenwirkungen des Präparates erforscht hat. Überdies und damit verschränkt steht die Protagonistin Dr. Dea Janssen an einem Scheideweg in ihrem Leben.

Am Dienstag wird es im Anschluss an die Vorführung eine Diskussion mit der Jubilarin unter der Moderation von Dr. Laura Méritt geben.

05. Februar 2013, 19.00 Uhr,
Kino Moviemento

Kottbusser Damm 22
D-10967 Berlin
Tel.: +49 (0)30 692 47 85

Die Regisseurin Ula Stöckl kommt am 05. Februar 1938 als Tochter des Klarinettisten Alfons Stöckl und seiner Frau Katharina in Ulm zur Welt. Nach der Schule macht sie eine Ausbildung zur Sekretärin und absolviert anschließend ein Sprachenstudium in Paris und in London. 1963 nimmt sie ihr Studium am neu gegründeten Institut für Filmgestaltung der damaligen Ulmer Hochschule für Gestaltung auf. Nach den ersten Kurzfilmen gründet sie 1968 ihre eigene Firma, die Ula Stöckl Filmproduktion. In ihrem Abschlussfilm NEUN LEBEN HAT DIE KATZE beschreibt sie in essayistischer Form die Situation der Frau in der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Obgleich sie in dieser Zeit schon mit den wichtigsten Vertretern des Oberhausener Manifestes wie Alexander Kluge und Edgar Reitz zusammengearbeitet hat, steht sie dem Slogan „Papas Kino ist tot“ kritisch gegenüber, sieht sie darin doch „eine verdeckte ödipale Sentimentalität und patriarchale Anmaßung“, wie es Thomas Elsaesser feststellt. (In: RWF, 2012)

Als Autorin, Regisseurin und Produzentin gilt Stöckl seit Beginn der 1970er Jahre als eine der ersten eigenständigen Filmemacherinnen in Deutschland. Ihr wichtigsten Filme in dieser Zeit sind EIN GANZ PERFEKETS EHEPAAR, (1973/74), ERIKAS LEIDENSCHAFTEN (1976) und EINE FRAU MIT VERANTWORTUNG (1977/78). Von 1978 an engagiert sie sich zudem beim Internationalen Festival „Films de Femmes“ in Paris. Ihr Œuvre umfasst bisweilen mehr als 20 Filme. Hinzu kommen Auftritte als Schauspielerin unter anderem bei Werner Schroeter in PALERMO ODER WOLFSBURG (1979/80) oder in TAG DER IDOTEN (1981).

Zwischenzeitlich ist Stöckl auch am Theater tätig gewesen. Mit Rainer Werner Fassbinder inszenierte sie im Oktober 1974 Fräulein Julie von August Strindberg am Frankfurter Theater am Turm. Es muss zuvor sehr lebhafte Probenarbeiten mit dem Ensemble des sogenannten Mitbestimmungstheater gegeben haben, wie sie es in ihrem später veröffentlichten Produktionstagebuch überliefert.

Ula Stöckl nimmt mit ihren feministischen Werken heute einen festen Platz in der Geschichte des Neuen Deutschen Films ein. Im Jahr 1999 erhielt sie den Konrad-Wolf-Preis für ihr bisheriges Lebenswerk. Derzeit vermittelt sie als Professorin für Regie ihre weitreichenden Erfahrungen dem Nachwuchs an der University of Central Florida in Orlando.

Mehr Informationen:

Kino Moviemento
Ula Stöckl Filmproduktion
Basis-Film Verleih Berlin

Fotos: © Ula Stöckl Filmproduktion

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