Französischer Kinostart von Volker Schlöndorffs BAAL
Nach einem kleinen deutschen Kinostart im März ist Volker Schlöndorffs Brecht-Adaption BAAL ab 26. November auch auf französischen Leinwänden zu sehen. Gezeigt wird die digital restaurierte Fassung, die bei der diesjährigen Berlinale ihre Uraufführung feierte.
Im Zentrum des Films steht Rainer Werner Fassbinder als ungehobelter Dichter, der sich und sein Umfeld langsam ins Verderben zieht. Für Schlöndorff ist Baal jedoch mehr als ein Grobian, und zwar ein Rebell, der sich über die starren Regeln des bürgerlichen Lebens hinwegsetzt. Statt einer stilisierten Theatersprache setzt die Inszenierung auf einen ungeschönten Realismus, den der Film auf den Straßen und in den Wirtshäusern Münchens findet. Neben Fassbinder und Schauspielern aus seinem Umfeld wie Hanna Schygulla und Günther Kaufmann ist auch die Filmemacherin Margarethe von Trotta vor der Kamera zu sehen. Für den Soundtrack interpretierte der Jazz-Musiker Klaus Doldinger Lieder von Hanns Eisler neu.
Eine Besonderheit ist die Wiederaufführung von BAAL auch deshalb, weil Bertolt Brechts Witwe Helene Weigel die Stoffrechte an dem Film, also das dem Film zugrunde liegende Brecht- Stück, für eine weitere Ausstrahlung im Fernsehen anschließende Auswertung im Kino, nicht mehr erneuern wollte, nach seiner kontrovers aufgenommenen Fernsehausstrahlung im Jahr 1970. Was man als indirektes Aufführungsverbot bezeichnen könnte. Jedenfalls konnte deshalb dieser ganz besondere Film die folgenden vierzig Jahre nicht mehr gesehen werden.
Mehr Informationen
Webseite des französischen Verleihs:
http://www.filmsdulosange.fr/en/film/211/baal
Text über die Wiederaufführung:
http://www.welt.de/kultur/kino/article123739200/Werft-diesen-Fassbinder-in-siedendes-Oel.html
Fotos: BAAL, © Weltkino Filmverleih