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HANNAH ARENDT mit Barbara Sukowa deutschlandweit gestartet

Eine weitere große Frauenfigur verfilmt von Margarethe von Trotta

Nach den Hauptrollen in ROSA LUXEMBURG (1986) und VISION – AUS DEM LEBEN VON HILDEGARD VON BINGEN (2009) verkörpert Barbara Sukowa nun – wiederum unter der Regie von Margarethe von Trotta (70) – die Philosophin und politische Theoretikerin Hannah Arendt. Im Zentrum des Films, der nicht zwingend ein klassisches Biopic sein möchte, steht Arendts Berichterstattung über den Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann für die US-Zeitschrift The New Yorker im Jahr 1961. Eichmann war Leiter des Referates IV des Reichsicherheitshauptamtes und damit der zentral verantwortliche „Schreibtischtäter“ für die Deportation der europäischen Juden und den systematischen Massenmord an ihnen. Der Film steigt an der Stelle der Entführung des in Argentinien untergetauchten Kriegsverbrechers durch den israelischen Mossad ein. Die aus Deutschland stammende Jüdin Hannah Arendt reist zu den Prozesstagen nach Jerusalem. Ihre fünf Beiträge, die später unter dem Titel Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen publiziert werden, rufen eine gewaltige Protestwelle hervor. Es geht ihr um die Demaskierung und Entdämonisierungen eines schlichten Täters, der sich bis zuletzt im Sinne der Anklage als juristisch für nicht schuldig bekennt. In Rückblenden aus ihrem eigenen Leben wird die Beziehung zu ihrem Professor, dem Philosophen Martin Heidegger, in den 1920er Jahren gezeigt, von dem sie sich jedoch schon lange distanziert hatte. Arendts Umgang mit diesen Widersprüchlichkeiten, das Bedenken der eigenen möglichen oder wirklichen Irrtümer und das Gehör für die offenbarten Gegenpositionen haben im Film ihren Platz. HANNAH ARENDT ist das Porträt einer Totalitarismusforscherin und großen Denkerin der Zeit, das den Mut seiner Protagonistin zu Recht in den Vordergrund zu rücken sucht.

Barbara Sukowa hat die Rolle am Anfang eingeschüchtert: „Allein der Gedanke, eine solche Frau zu spielen, war furchterregend. Sie ist eine intellektuelle Größe, und ich bin nur eine Schauspielerin. Eine Blondine“, scherzte sie bei der Welturaufführung beim Filmfestival von Toronto 2012. Axel Milberg spielt ihren Ehemann Heinrich Blücher. Die Assistentin Lotte Köhler wird von Julia Jentsch dargestellt. Die wichtigen Freunde wie Hans Jonas und Mary McCarthy werden von Ulrich Noethen bzw. Janet McTeer gespielt.

Margarethe von Trotta antwortet auf die Frage nach der Intention des Films, sie vertraue im Sinne Hannah Arendts darauf: „dass der Zuschauer über Nichtwissen und Erstaunen zum Verstehen-Wollen und letztlich zum Verstehen gelangt“.

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Fotos: © NFP media rights GmbH & Co. KG / Heimatfilm

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