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Jeanne Moreau wird 85

Eine Diva des europäischen Kinos

Jeanne Moreau wird am 23.01.1928 in Paris geboren. Die Schauspielausbildung beginnt sie 1946 nach dem Abitur. Das erste feste Engagement nimmt sie mit gerade einmal 20 Jahren an der altehrwürdigen Comédie-Française an. Im Anschluss geht sie zum Théâtre National Populaire, wo Regisseur Louis Malle sie in einer Aufführung von Die Katze auf dem heißen Blechdach von Tennessee Williams sieht und für die Hauptrolle in seinem Debütwerk FAHRSTUHL ZUM SCHAFOTT (1957) auserwählt. Ein Jahr später dreht er mit ihr DIE LIEBENDEN. Nach diesen ersten großen Erfolgen widmet sich Moreau ausschließlich ihren Filmrollen zu. Bei Michelangelo Antonioni spielt sie 1960 in DIE NACHT. Mit dem Aufkommen der Nouvelle Vague gelingt ihr der Durchbruch zum internationalen Star. Unvergessen ist ihre Rolle der Catherine in der Dreiecksgeschichte JULES UND JIM (1961) von François Truffaut. Es folgen Werke wie DER PROZESS (1962) von Orson Welles, TAGEBUCH EINER KAMMERZOFE (1963/64) von Luis Buñuel oder DIE BRAUT TRUG SCHWARZ (1967) wiederum mit François Truffaut.

In Rainer Werner Fassbinders QUERELLE (1982) ist sie Madame Lysiane, die Chefin des Hafenbordells „Feria“. Sie berichtet von den intensiven Dreharbeiten, bei denen RWF ihr in der Interpretation der Rolle größtmögliche Freiheit gab. „Sie ist ein Star, zu dessen Glamour die Intelligenz gehört“, konstatierte einst der Kritiker Peter W. Jansen. Auch Wim Wenders entdeckt sie für sich. 1991 spielt sie in seinem Drama BIS ANS ENDE DER WELT.

In über 60 Jahren hat Jeanne Moreau an mehr als 150 Filmproduktionen mitgewirkt. Daneben ist sie Sängerin und führt zuweilen Regie. „In Wahrheit ist das Kino heute lebendiger, vielfältiger, engagierter, als es je war“, hat sie vor einigen Jahren in einem Interview erklärt: „Nein, nein, es gibt niemals einen Grund, der Vergangenheit nachzutrauern.“ François Ozon besetzt sie 2005 in einer großartigen Altersrolle in DIE ZEIT DIE BLEIBT, der als zweiter Teil seiner „Trilogie über die Trauer“ gilt.

Die Moreau lässt sich auch mit 85 stets auf Neues ein. „Wenn ich spiele, dann nicht, um einen Schritt in meiner Karriere voranzukommen, sondern um einen Schritt mehr ins Leben zu setzen“, stellt sie ganz unprätentiös klar. „Ich höre erst auf, wenn ich tot bin.“

Am 18. April ist der deutsche Kinostart von EINE DAME IN PARIS.

Fotos: © RWFF

 

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