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Karlheinz Braun feiert seinen achtzigsten Geburtstag

Braun, Karlheinz (2)_ Photo LINKS_ neu 2_300Initiator und Mitbegründer des Verlags der Autoren

Karlheinz Braun wurde am 04. Juli 1932 in Frankfurt am Main geboren. Ab 1952 studierte er an der dortigen Goethe-Universität und bei späteren Auslandssemestern in Paris die Fächer Literaturwissenschaft und Philosophie. Parallel dazu sammelte er von 1953 bis 1959 als Leiter des Frankfurter Studententheaters „neue bühne“ Erfahrungen als Regisseur. Nach seiner Doktorarbeit über die Romantheorie wurde er 1959 Chef der Theaterabteilung des Suhrkamp Verlages unter dem Geschäftsführer Siegfried Unseld. In den zehn Jahren seiner Lektorentätigkeit machte der junge Literatur-Agent Braun das Haus zur „Brutstätte der neudeutschen Dramatik“ (DER SPIEGEL Nr. 22/1969) und mit der Vermittlung der zugehörigen Aufführungsrechte zum bedeutendsten Bühnenverlag im Land.

Nach dem gescheiterten Versuch zur Buchmesse 1968 über eine sogenannte „Lektoratsverfassung“ mehr Mitbestimmung bei wichtigen Entscheidungen und der Aufstellung des Verlagsprogramms durch die Angestellten zu erreichen und der Äußerung Unselds „Man kann nur über das bestimmen, was man besitzt“ verließ Karlheinz Braun im Frühjahr 1969 Suhrkamp. Im April des gleichen Jahres rief er zusammen mit dem kürzlich verstorbenen Dramaturg Wolfgang Wiens den Verlag der Autoren ins Leben, den ersten deutschen Verlag auf genossenschaftlicher Basis. In der ersten Satzung hieß es: “Der Verlag der Autoren gehört allen Mitgliedern, den Autoren, geschäftsführenden Lektoren und Angestellten, gemeinsam.“ Die offizielle Gründungsversammlung fand am 18. Mai 1969 statt. Karlheinz Braun war es auch, der Rainer Werner Fassbinder mit seinen Stücken zum VdA holte. Bereits am 19. Juli 1969 wurde ein Vertrag über Katzelmacher, Preparadise Sorry Now, Anarchie in Bayern und Das Kaffeehaus abgeschlossen. Hinzu kamen in der Folgezeit weitere 12 seiner Werke und die Vermarktung von Autorenrechten an vielen seiner Filmdrehbücher sowie an deren heutigen Bühnenadaptionen.

Von 1961 bis 1969 war Karlheinz Braun Sekretär der Deutschen Akademie der darstellenden Künste und leitete zusammen mit dem Theaterkritiker Peter Iden das Frankfurter Theaterfestival „experimenta“ mit seinen Auflagen 1-5. Mit den experimentellen Stücken und den ästhetisch-politischen Debatten sollte ein Gegengewicht zum 1963 gegründeten Berliner Theatertreffen etabliert werden. So feierte zur „experimenta 1“ Peter Handkes Publikumsbeschimpfung 1966 seine fulminante Premiere, Rainer Werner Fassbinder sollte zunächst schon 1969 eingeladen werden und war dann 1971 mit Die bitteren Tränen der Petra von Kant auf der „experimenta 4“ vertreten.

Karlheinz Braun gehörte dem VdA – nur unterbrochen von den drei Jahren seines Direktorats am Schauspiel Frankfurt zwischen 1976 und 1979 – bis zum Jahre 2003 als geschäftsführender Leiter und Delegierter an. 1995 verlieh man ihm für sein Wirken den Hessischen Kulturpreis und 2007 die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main.

Foto rechts: © 2009 Verlag der Autoren
Foto links: © 2009 Verlag der Autoren

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