Leben

Dreharbeiten „Martha“ 1973: RWF mit Michael Ballhaus

Rainer Werner Fassbinder

Rainer Werner Fassbinder, geboren am 31. Mai 1945, war der bedeutendste Regisseur des Neuen Deutschen Films, dem er auch international zum Durchbruch verhalf. Er war ein Künstler, dem die seltene Synthese von radikaler Subjektivität in seinen Werken und Publikumsnähe gelang, der seinen künstlerischen Anspruch mit dem Unterhaltungsbedürfnis der Zuschauer in Einklang bringen konnte und dessen Tod in den Augen vieler das Ende einer bedeutenden Epoche der Filmgeschichte markiert.

Filmfestspiele Venedig 1980: RWF und Hanna Schygulla präsentieren „Berlin Alexanderplatz“

Rainer Werner Fassbinder, der 1982 37jährig starb, hat in nur 14 Jahren, von 1969 bis 1982, 44 Filme gedreht (zählt man den verschollenen Kurzfilm This Night dazu, sind es 45), darunter mehrteilige Fernsehproduktionen. Er hat 26 Filme selbst produziert bzw. co-produziert; er ist in 21 Filmen anderer Regisseure sowie in 19 eigenen als Darsteller bzw. Gast aufgetreten, hat 14 Theaterstücke geschrieben, 6 neubearbeitet und 25 inszeniert. Er hat 4 Hörspiele und 37 Drehbücher verfasst und an 13 Drehbüchern mit anderen Autoren zusammengearbeitet.

Dreharbeiten „Die Sehsucht der Veronika Voss“ 1981: Juliane Lorenz, RWF und Vladimir Vizner

Fassbinders Filme gehören zu den gültigsten Gesellschaftsdokumenten, welche zwischen dem Ende der sechziger und dem Beginn der achtziger Jahre entstanden sind, und er zählt zu den international meistgespielten deutschen Nachkriegsdramatikern. Er war mit seinem Werk und seiner Persönlichkeit einer der exponiertesten und umstrittensten Künstler der Bundesrepublik Deutschland.

Weder Fassbinders Persönlichkeit noch sein Werk erlauben eine ideologische Zuordnung. Seine kritische und gleichzeitig liebevolle Darstellung, seine Zeichnung der Menschen und ihres Lebens war ohne Unterscheidung ihrer Zugehörigkeiten zu bestimmten Milieus von schonungsvoller Konsequenz.

Sein schon zu Lebzeiten vieldiskutiertes Werk hat nichts von seiner Lebendigkeit und Aktualität eingebüßt.