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Newsletter Februar 2016

Foto Rechts Der StadtstreicherFebruar ist Berlinale-Zeit! Vom 11. bis zum 21. dieses Monats findet wieder das größte Filmfestival Deutschlands statt. Für uns wird es ein besonders interessanter Jahrgang werden, denn dem bedeutenden Kameramann und langjährigen Freund der Fassbinder Foundation Michael Ballhaus ist eine Hommage gewidmet. Ballhaus, der an 15 Filmen von RWF beteiligt war, wird sich aus diesem Anlass am 17. Februar um 17:00 Uhr im Hebbel am Ufer – HAU 1 mit dem bekannten Porträtfotografen Jim Rakete zum Gespräch treffen. Karten für die Veranstaltung gibt es hier: http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201603794.

Zusätzlich ist Ballhaus auch eine kleine Werkschau gewidmet. Neben Filmen von Martin Scorsese, Mike Nichols und Francis Ford Coppola stehen dabei auch zwei seiner bekanntesten Kooperationen mit Fassbinder auf dem Programm: DIE EHE DER MARIA BRAUN (Tickets: http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201603863#tab=filmStills) und MARTHA (Tickets: http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201603209#tab=filmStills), den Ballhaus einmal als seinen liebsten RWF-Film bezeichnet hat.

Die seltene Gelegenheit, einen Film aus Fassbinders Frühwerk auf der großen Leinwand zu sehen, bietet sich außerdem bei der Berlinale-Retrospektive, die sich diesmal dem ost- und westdeutschen Aufbruchskino des Jahres 1966 widmet. Im Rahmen eines Kurzfilmprogramms, das die ersten filmischen Gehversuche von einflussreichen Regisseuren wie Harun Farocki, Werner Herzog und Ula Stöckl versammelt, ist auch Fassbinders frühester noch erhaltener Film DER STADTSTREICHER (Tickets: http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=201602816#tab=filmStills) zu sehen. Vor der Kamera stehen hier schon Weggefährten wie Michael Fengler und Irm Hermann.

Für alle, die es nicht auf die Berlinale schaffen, strahlt 3sat am Samstag, den 13. Februar um 20:15 Uhr DIE EHE DER MARIA BRAUN (Wiederholung am Sonntag, den 14. Februar um 01:35 Uhr) aus. Im ersten Teil der BRD-Trilogie spielt Hanna Schygulla eine ihrer bekanntesten Rollen: Als Titelheldin wird sie mit den leeren Glücksversprechen der bundesdeutschen Nachkriegszeit konfrontiert. Eine Theateradaption des Films ist vom 18. bis zum 20. Februar in der Berliner Schaubühne zu sehen. Die ursprünglich für die Münchner Kammerspiele konzipierte Inszenierung von Thomas Ostermeier war 2008 zum Theatertreffen eingeladen (Tickets: https://www.schaubuehne.de/de/produktionen/die-ehe-der-maria-braun.html/ID_Vorstellung=1628).

Für die Schaubühne war auch Falk Richter mehrere Jahre als Dramatiker und Hausregisseur tätig. Mittlerweile arbeitet er vermehrt im französischsprachigen Ausland. In Richters Arbeit gibt es immer wieder Überschneidungen mit Fassbinder – ob es nun sein Projekt „Small Town Boy“ ist, in dem Interviews mit RWF zum Einsatz kommen, oder seine kontroverse Inszenierung „Fear“, die auf ähnlich radikale Weise wie KATZELMACHER den unterschwelligen Rassismus des deutschen Kleinbürgertums thematisiert. Vom 4. bis zum 19. März steht Richters Stück „Je suis Fassbinder“, bei dem er gemeinsam mit Stanislas Nordey Regie geführt hat, im Théâtre National de Strasbourg auf dem Spielplan (Tickets: http://www.tns.fr/je-suis-fassbinder). Der Abend handelt von Fassbinder, seinem Werk und seiner Rolle als Grenzüberschreiter. Auf der Bühne ist unter anderem die populäre französische Schauspielerin Emmanuelle Béart zu sehen.

Ein weiteres vielversprechendes Theaterereignis ist eine freie Adaption von DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS, die Federico Bellini und Antonio Latella für die Bühne konzipiert haben. Noch bis zum 14. Februar wird „I Will Give You My Death as a Present, Veronika“ im Teatro Argentina in Rom gezeigt: http://www.teatrodiroma.net/doc/3610/ti-regalo-la-mia-morte-veronika).

Doch nicht nur auf den Bühnen lässt sich der ungebrochene Einfluss Fassbinders beobachten. In München ist sogar eine Schule nach dem Regisseur benannt. Bereits seit 10 Jahren trägt die Städtische Fachoberschule für Sozialwesen seinen Namen. Am 16. Februar findet aus diesem Anlass eine private Jubiläumsfeier statt, bei der auch Juliane Maria Lorenz, Rudolf Waldemar Brem und Günter Lamprecht zu Gast sein werden.

Abschließend möchten wir noch auf die am 28. März bei dem britischen Label Arrow Video erscheinende Blu-ray-Box hinweisen. Enthalten sind darin nicht nur zehn brandneue 4K-Restaurierungen von Fassbinders Filmen, sondern auch mehrere Audiokommentare, Interviews, Dokumentationen sowie ein umfangreiches Booklet mit Texten von Tony Rayns, Gertrud Koch, Ashley Clark und vielen anderen. Die Box ist auf 1000 Exemplare limitiert und kann bereits jetzt auf dieser Seite vorbestellt werden:
http://www.arrowfilms.co.uk/shop/index.php?route=product/product&product_id=643.

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern einen anregenden Februar!

Mehr zu den Filmen von Rainer Werner Fassbinder finden Sie hier:
http://www.fassbinderfoundation.de/filme-von-fassbinder/.

Foto links: Michael Ballhaus, © Ralph Mecke
Foto rechts: DER STADTSTREICHER, © RWFF

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