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Newsletter Mai 2019

Am 20. Mai ist es endlich so weit: Das Fassbinder Center in Frankfurt am Main wird seine Tore öffnen. Gezeigt wird dort ein Großteil des Nachlasses der Fassbinder Foundation – Dokumente, Exponate, Fotos und Produktionsunterlagen –, der als Dauerleihgabe an das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF) ging. Die Ausstellung in der Eschersheimer Landstraße 121, die von der Hessischen Kulturstiftung, der Kulturstiftung der Länder sowie der Stadt Frankfurt am Main unterstützt wird, ergänzt das DFF durch eigene Sammelbestände zu weiteren Protagonisten des Neuen Deutschen Films. Das Center ist als „dynamische, öffentlich zugängliche Forschungseinrichtung“ gedacht, deren Räumlichkeiten außerdem „das ganze Jahr über für Vorträge, Vorführungen und andere öffentliche Programme genutzt werden“. (Mehr Informationen gibt es auf der Website des DFF: https://deutsches-filminstitut.de/fassbinder-center-frankfurt/ DE). Zur Pressekonferenz im September freute sich Verena Lueken in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bereits darüber, „sich dieses Werk noch einmal in seiner weitverzweigten Ausdehnung zu erschließen.“ https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/frankfurt-bekommt-ein-fassbinder-center-15786853.html DE)

Die Eröffnung des Fassbinder Centers fällt mit dem 70. Geburtstag des Deutschen Filmmuseums zusammen, das seit Januar 2018 von Ellen M. Harrington geleitet wird. Josef Nagel fasst in der Neuen Zürcher Zeitung zusammen, auf welche Veranstaltungen zu diesem Anlass man gespannt sein darf, etwa auf die aus London kommende Ausstellung „Digital Revolution“. Darin wird eine mediale Landschaft geschaffen, in der „Besucher interaktiv mit Ton und Filmmontage experimentieren, suggestive Lichtstimmungen erzeugen“ und „fiktionale Welten durchstreifen“ können (mehr dazu hier: https://www.nzz.ch/feuilleton/deutsches-filminstitut-seit-70-jahren-eine-schule-der-schaulust-ld.1474023 DE).

Gerade feierte auch eine andere bedeutende Institution ein Jubiläum. 1919 gründete Peter Ostermayr die Münchner Lichtspielkunst AG und errichtete in Geiselgasteig ein Filmstudio. Heute feiert das Unternehmen mit seinem mittlerweile 30 Hektar großen Areal als Bavaria Film GmbH sein 100-jähriges Bestehen. Fassbinder drehte dort Teile von BOLWIESER (1977), DESPAIR – EINE REISE INS LICHT (1978) und BERLIN ALEXANDERPLATZ (1980). Eine kurze Reportage über die Geschichte der Bavaria kann man sich hier ansehen: https://www.bavaria-film.de/bavaria-100 DE. Wer vor Ort ist, kann außerdem die Ausstellung „Filmstadt Atelier – Eine interaktive Zeitreise durch 100 bewegte Jahre“ besuchen.

Nicht 100, aber immerhin 40 Jahre alt ist auch schon Fassbinders Film DIE EHE DER MARIA BRAUN (1978). Hartmut Goege blickt im Kalenderblatt von Deutschlandfunk Kultur zurück auf diese „Parabel auf die Nachkriegszeit“ und erkennt in ihr das „kollektive Scheitern einer ehrlichen Vergangenheitsbewältigung während der konservativen Adenauer-Ära“. Den Text kann man hier nachlesen: https://www.deutschlandfunkkultur.de/vor-40-jahren-die-ehe-der-maria-braun-hat-premiere-parabel.932.de.html?dram:article_id=441514 DE

Mit Hanna Schygulla, der Darstellerin der Maria Braun, gibt es außerdem ein Interview bei MDR Kultur, in dem sie zum Beispiel verrät, worüber sie nicht lachen kann, welche Musik sie am liebsten mag und was sie dem neuen Berlinale-Leiter Carlo Chatrian gesagt hat. Nachzuhören ist der „Fragebogen“ hier: https://www.mdr.de/kultur/hanna-schygulla-im-gespraech-100.html DE

Das zur Streamingseite MUBI gehörende Onlinemagazin Notebook hat vor einigen Monaten wieder seine Liste mit den schönsten Filmpostern des Vorjahres veröffentlicht. Noch vor den Entwürfen zu aktuellen Filmen wie Spike Lees BLACKKKLANSMAN, Hirokazu Koreedas Cannes-Gewinner SHOPLIFTERS und Hong Sang-soos CLAIRE’S CAMERA taucht in der Liste Sam Hadleys Design zu Fassbinders neu restaurierter Arbeiterserie ACHT STUNDEN SIND KEIN TAG (1972) auf – für Notebook ein „wonderful pastiche of ’70s advertising art“. Die komplette Liste kann man sich hier ansehen: https://mubi.com/notebook/posts/the-best-movie-posters-of-2018 EN

Voller visueller Reize wird auch eine Ausstellung sein, die ab dem 6. Juni in der Münchner Akademie der Schönen Künste zu sehen ist. Unter dem Titel „Aufbruch ins Jetzt – Der Neue Deutsche Film“ werden dort Bilder von Beat Presser gezeigt, der auch schon als Standfotograf für Werner Herzog arbeitete.
Neben Fotografien von 56 deutschen Filmschaffenden – unter denen sich Weggefährten Fassbinders wie Peter Berling, Harry Baer, Irm Hermann und Eva Mattes befinden – werden von Presser produzierte Kurzfilme über Protagonisten des Neuen Deutschen Films Teil der der Ausstellung sein. Begleitend erscheint eine Publikation, in der sich zahlreiche Interviews mit den Porträtierten befinden.

Wir wünschen unseren Lesern und Freunden eine schöne Zeit und melden uns im Juni wieder mit Neuigkeiten rund um Rainer Werner Fassbinder.

Mehr zu den Filmen von Rainer Werner Fassbinder:
http://www.fassbinderfoundation.de/filme-von-fassbinder/ DE
http://www.fassbinderfoundation.de/filme-von-fassbinder/?lang=en EN
http://www.fassbinderfoundation.de/filme-von-fassbinder/?lang=fr FR

Foto links: Eröffnung des Fassbinder-Centers in Frankfurt am Main © DFF / Bild: Jakob Maurer
Foto rechts: Hanna Schygulla in DIE EHE DER MARIA BRAUN © Bild: Barbara Baum

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