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Vor 30 Jahren: RWFs QUERELLE

Bild 2 - rechte Seitenbande QUERELLE300Eine Geschichte von Liebe, Verrat und Mord 

Ende August 1982 erlebte QUERELLE seine Uraufführung auf dem World Film Festival von Montréal (19.-29.08.). Nur wenige Tage später, am 31. August, folgte die europäische Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Es ist Fassbinders letztes Werk.
Die Romanvorlage Querelle de Brest stammt von Jean Genet aus dem Jahr 1947. Die Titelfigur, der junge Matrose Querelle, nutzt einen Landaufenthalt, um mit dem Wirt des Hafenbordells „Féria“, Nono, ein Opiumgeschäft abzuwickeln. Er ermordet seinen Komplizen Vic und gibt sich als Sühne sowohl Nono als auch später dem korrupten Polizisten Mario hin. Als er den Maurer Gil kennenlernt, der einen Kollegen umgebracht hat, entwickelt sich eine Zuneigung. Letztlich verrät Querelle aber auch Gil, dem von der Polizei dann beide Morde angelastet werden. Am Ende verlässt Querelle die Stadt als Liebhaber des Schiffsleutnants Seblon.

Zur Werkadaption schrieb Fassbinder in seinem Exposé „Querelle de Brest von Jean Genet ist vielleicht der radikalste Roman der Weltliteratur, was die Diskrepanz von objektiver Handlung und subjektiver Phantasie anbetrifft. Das äußerliche Geschehen, abgelöst von der Bilderwelt des Jean Genet, ergibt eine wenig interessante, eher drittklassige Kriminalgeschichte, mit der zu beschäftigen sich kaum lohnte. Was sich aber lohnt, ist die Auseinandersetzung mit der Erzählweise des Jean Genet, die Auseinandersetzung mit einer außergewöhnlichen Phantasie, die eine auf den ersten Blick fremdartige Welt entstehen lässt, eine Welt, in der eigene Gesetze zu gelten scheinen, die einer erstaunlichen Mythologie verpflichtet sind.“ (veröffentlicht in: DIE ZEIT, Nr. 26 vom 25.06.1982 unter dem Titel „Literatur und Leben“).

Die Dreharbeiten erstreckten sich im März 1982 über 22 Tage in den Studios der Central Cinema Company (CCC) in Berlin. Die Produktionskosten betrugen in etwa 4,4 Millionen DM. Gedreht wurde in englischer Sprache. Dem Titel QUERELLE hat der Verleih nach Fassbinders Tod aus kommerziellen Gründen die Zeile „Ein Pakt mit dem Teufel“ hinzugefügt.

Das Werk trägt die folgende persönliche Widmung: „This film is dedicated to my friendship with El Hedi ben Salem`Barek Mohammed Mustafa. Rainer Werner Fassbinder.”

Der Erstaufführung in Frankreich am 08. September folgte der Kinostart in Deutschland am 16. September 1982.

Mehr Informationen:
RWFF Filmographie zu QUERELLE

Foto rechts: Brad Davis als Querelle und im Hintergrund Günther Kaufmann als Nono, 1982 © Roger Fritz

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