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Newsletter Mai 2018

Schon seit Oktober 2017 läuft in der Gallery of Modern Art (GOMA) in Brisbane die erste große Fassbinder-Retrospektive auf australischem Boden. Noch bis zum 4. Juli kann man dort RWFs Werk entdecken – und das auch noch bei freiem Eintritt. Am 23. Juni um 14:00 Uhr wird außerdem Juliane Maria Lorenz einen Vortrag über die Frauen in Fassbinders Werk halten (mehr Informationen zur Reihe gibt es auf der Webseite der GOMA: https://www.qagoma.qld.gov.au/whats-on/cinema/programs/rainer-werner-fassbinder). Die RWFF-Präsidentin ist zuvor schon auf dem Sydney Film Festival zu Gast, um dort am 16. Juni DIE EHE DER MARIA BRAUN (1979) vorzustellen. Tickets für die Vorführung kann man auf der Festivalseite erwerben: https://www.sff.org.au/program/browse/the-marriage-of-maria-braun

 

In der Berliner Akademie der Künste ist vom 18. Mai bis zum 12. August die Ausstellung „Abfallprodukte der Liebe“ zu sehen, die sich den freundschaftlichen Verbindungen und künstlerischen Überschneidungen im Werk der Filmemacher Elfi Mikesch, Rosa von Praunheim und Werner Schroeter widmet. In den präsentierten Fotografien, Filmen, Klanginstallationen, Zeichnungen und Dokumenten stehen nicht nur Kollaborationen im Vordergrund, sondern auch gemeinsame Motive wie das Überschreiten künstlerischer Gattungsgrenzen sowie ambivalente Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität. Alle drei Künstler blieben auch von Fassbinder nicht unberührt. Schroeter hatte etwa kleine Auftritte in WELT AM DRAHT (1973) und WARNUNG VOR EINER HEILIGEN NUTTE (1971), Mikesch und von Praunheim drehten zusammen den Dokumentarfilm FÜR MICH GAB’S NUR NOCH FASSBINDER (2000). Mehr Informationen zur Ausstellung: https://www.adk.de/de/programm/index.htm?we_objectID=58391 DE https://www.adk.de/en/programme/?we_objectID=58431

 

Eine andere sehenswerte Ausstellung gibt es in Berlin: Die Galerie Kornfeld zeigt vom 22. Juni bis zum 28. Juli den QUERELLE-Zyklus des Malers Jürgen Draeger. Bekannt ist Draeger nicht nur als bildender Künstler, sondern auch als Bravo-Coverboy und Schauspieler, der außer für Fassbinder auch für Kollegen wie Jürgen Roland, Eckhart Schmidt und Rolf Thiele vor der Kamera stand. Für QUERELLE (1982), nach Jean Genets 1947 veröffentlichten Roman „Querelle de Brest“, hat Draeger die Hauptdarsteller des Filmes, u.a. Brad Davis als den Matrosen Querelle und Jeanne Moreau in der Rolle Lysianne sowie RWF während den Proben zeichnerisch festgehhalten wobei es ihm gelang die einzigartige Atmosphäre des Filmes in seinen Zeichnungen aufleben zu lassen.

Mehr Informationen gibt es hier: https://www.galeriekornfeld.com

 

Eine spannende Lektüre verspricht Peter Mennes „Die Dramatisierung eines Romans“ zu sein, eine vergleichende Untersuchung zu Gerhard Zwerenz’ „Die Erde ist unbewohnbar wie der Mond“ und Fassbinders „Der Müll, die Stadt und der Tod“. Der Autor stellt in seinem zweibändigen Buch die These auf, dass Fassbinders umstrittenes Stück nicht antisemitisch sei, sondern vielmehr Funktionsweisen des Antisemitismus offenlege. Die Publikation ist unter anderem auf der Seite des Alibri Verlags verfügbar: http://www.alibri-buecher.de/Buecher/Denken-Diskurs/Peter-Menne-Die-Dramatisierung-eines-Romans-Bd-1::630.html

 

Eine traurige Nachricht hat uns erreicht. Am 28. April ist die Schauspielerin Elga Sorbas im Alter von 73 Jahren verstorben. Man kannte sie aus Filmen von Roger Fritz, Rudolf Thome und auch Fassbinder. Bei ihm spielte sie zunächst am Antiteater und war später in Filmen wie KATZELMACHER (1969), PIONIERE IN INGOLSTADT (1971) und HÄNDLER DER VIER JAHRESZEITEN (1972) zu sehen. Einen Nachruf über ihren Werdegang und ihr Leben nach dem Kino kann man hier nachlesen: https://hpd.de/artikel/ich-gehe-jetzt-15546

 

Bis wir uns im Juni wieder mit Neuigkeiten rund um Rainer Werner Fassbinder melden, kann man die Zeit unter anderem am Schauspiel Leipzig mit Nuran David Calis Inszenierung von „Angst essen Seele auf“ überbrücken, die dort am 17. Mai ihre Premiere feierte (weitere Vorstellungstermine und Tickets gibt es hier: https://www.schauspiel-leipzig.de/spielplan/a-z/angst-essen-seele-auf/). Aber egal ob mit oder ohne Fassbinder, wir wünschen all unseren Freunden und Lesern einen schönen Sommeranfang.

 

 

Foto links: Werner Schroeters DER ROSENKÖNIG (1986) © Elfi Mikesch

 

Foto rechts: Nuran David Calis Inszenierung von “Angst essen Seele auf” © Rolf Arnold

 

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