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Theo Hinz zum 80. Geburtstag

TheoHinz.serendipityThumbFilmproduzent, Verleihgründer, Freund und Gentleman

Am 13. August 1931 in einer hinterpommerschen Dorfschule geboren, hat er alle möglichen und unmöglichen Verhältnisse im wechselnd größer und kleiner werdenden Deutschland miterlebt.
Nach Abschluss der Schule und Ausbildung zum Werbefachmann betreute er frühe PR-Filme für den Luftverkehr und landete 1955 bei dem damals großen Constantin Film, unter der Leitung des legendären Mitgesellschafters und Geschäftsführers Konsul Waldfried Barthel, wo er bald für alle Marketingfragen zuständig war. Dabei entwickelte er ein Faible für Ingmar Bergman, Federico Fellini und Louis Malle und lernte auch bald die Autoren des Jungen Deutschen Films kennen.

1977 holte ihn Rudolf Augstein als Geschäftsführer zum Filmverlag der Autoren. Innerhalb der Gemeinschaft der gesellschaftenden Filmemacher, zu denen noch Hark Bohm, Uwe Brandner, H. W. Geißendörfer und Wim Wenders gehörten, produzierte und co-produzierte er mit der Tochterfirma Pro-ject Filmproduktion u.a. den Kollektivfilm DEUTSCHLAND IM HERBST, zu dem er den Anstoß gab, und verlieh weitere Filme von RWF, u. a. DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS, der 1982 den goldenen Bären auf der Berlinale erhielt. Mit den Publikums- und Kassenerfolgen THEO GEGEN DEN REST DER WELT und MÄNNER von Doris Dörrie begann eine neue Phase des Verleihprogramms des Filmverlags der Autoren.

1983 gründete er seinen eigenen Verleih Futura Film, dessen erster Film DIE MACHT DER GEFÜHLE von Alexander Kluge wurde. Drei Jahre später verkaufte Rudolf Augstein Anteile am Filmverlag der Autoren an Futura Film, Theo Hinz, der nun den Verleih- und Produktionsstock vollständig übernahm und den Filmverlag der Autoren und Futura Film bis Ende der Neunziger Jahre leitete.

Wer Theo Hinz kennt weiß, dass er zu jenen seltenen Menschen in der deutschen Filmbranche gehört, die sich mit Ausdauer, Fachwissen und inniger Verbundenheit zum klassischen “Autorenfilm” einen festen Platz in der Riege der Produzenten und Verleiher erobert haben. Immer wieder beeindruckt ist man darüber hinaus von einer alterslosen Wachheit, einem feinsinnigen Gespür für den Filmlizenz-Handel und einer heute kaum noch anzutreffenden Höflichkeit, mit der er Geschäftspartnern begegnet. Nicht zu unterschätzen sind auch seine Verdienste bei der Entwicklung von Förderstrukturen während seiner langjährigen Komissionszugehörigkeit bei der Filmförderungsansalt (FFA). Diese ermöglichte es ihm auch, Filmprojekte großer deutscher Filmautoren und Talente, u.a. Volker Schlöndorff, Wim Wenders, Alexander Kluge und Rainer Werner Fassbinder zu fördern und zu unterstützen. Vor allem RWF schätzte ihn wegen all jener vorgenannten Eigenschaften und hat ihm den deutschen Verleih seiner Filme, obwohl er als Gesellschafter beim Filmverlag der Autoren bereits 1977 ausgeschieden war, ohne Einschränkungen weiterhin anvertraut.

Die Fassbinder Foundation und Juliane Lorenz wünschen dem Filmschaffenden Theo Hinz und seit vielen Jahren der RWFF eng verbundenem Geschäftspartner und Freund, alles Gute zu seinem Ehrentag und weiteren Lebensweg.

 

Foto links: Theo Hinz, 2003 © Sigrid Bosslet
Foto rechts: Theo Hinz, Juliane Lorenz, Horst Wendlandt und RWF, Berlinale 1982 © RWFF

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