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Vor 30 Jahren: RWFs LOLA

LOLA_rechts.serendipityThumbBRD 3 – Dritter Teil einer bundesdeutschen Gesamtgeschichte

Am 20.08.1981 wurde Fassbinders Teil 3 der BRD-Trilogie, der als eine Koproduktion von Rialto Film, Trio-Film und dem WDR entstand, im Theater Walhalla in Wiesbaden uraufgeführt. Das Drehbuch zum Film schrieben Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich, mit denen Fassbinder auch die Drehbücher von DIE EHE DER MARIE BRAUN (1978) und später DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS (1981) konzipierte.

Vor allem für die beiden Hauptdarsteller ging mit dem Film ein großer Erfolg einher: Nach der Uraufführung wurde Barbara Sukowa in einer Titelgeschichte des Spiegelsals „Der Blaue Engel der Adenauerzeit“ bezeichnet. Armin Mueller-Stahl, der 1981 aus der DDR ausreiste, verhalf nicht zuletzt seine Hauptrolle in LOLA zu seinem internationalen Erfolg.

In einer westdeutschen Kleinstadt 1957 in Deutschland, wo nach dem Kriegsende dank des Wirtschaftswunders und der Hochkonjunktur bereits wieder Optimismus zu spüren ist, begeistert die junge lebensfrohe Edelhure Lola (Barbara Sukowa) in dem Etablissement „Villa Fink“ die Männer. Am liebsten ist ihr der einflussreiche Baulöwe Schuckert (Mario Adorf), der sich hier mit den für ihn wichtigen Persönlichkeiten des Stadtrats einen angenehmen Zeitvertreib macht. Doch als eines Tages der neue Baudezernat von Bohm (Armin Mueller-Stahl), ein unbestechlicher, energischer, liberal-sozialdemokratisch orientierter Mann, in die Stadt kommt verliebt sich dieser in Lola, ohne etwas von ihrer nächtlichen Tätigkeit zu wissen. Als von Bohm Lolas wahre Identität erfährt, ist er zunächst schockiert, heiratet sie aber dennoch zur Zufriedenheit aller: Lola findet einen Mann und Schuckert verschafft dieser Deal einen neuen Bauauftrag. Und letzten Endes fragen weder Lola, Bohm oder Schuckert nach den Hintergründen, der Vergangenheit oder den moralischen Grundsätzen – Hauptsache es geht ihnen gut.

Fassbinder selbst sagte 1980, DIE EHE DER MARIA BRAUN und LOLA „sind Filme über das Land, wie es heute ist. Man muss, um die Gegenwart zu begreifen, was aus einem Land geworden ist und noch wird, die ganze Geschichte begreifen“. Zusammen mit DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS stellt die BRD-Trilogie RWFs Versuch dar, ein Gesamtbild der damaligen Bundesrepublik und der Doppelmoral der Gesellschaft zu schaffen – mit seinen möglichen „Gefährdungen und Gefahren“.


Mehr Informationen:
RWFF Filmografie zu LOLA

 

Foto links: Barbara Sukowa in RWFs LOLA, 1981 © RWFF

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