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Edgar Reitz: Mit 80 auf Zeitreise ins 19. Jahrhundert

Bild 2 - rechte Seitenbande zu Edgar ReitzHEIMAT IV kommt 2013 auf die Kinoleinwand

Der am 01. November 1932 in Morbach im Hunsrück geborene Filmemacher und Autor Edgar Reitz konnte kürzlich seinen achtzigsten Geburtstag feiern. Als einer der 26 Unterzeichner des Oberhausener Manifestes von 1962 hat er das Fundament für die Entwicklung des Neuen Deutschen Films maßgeblich mitgelegt und gehört seitdem zu den bedeutendsten deutschen Regisseuren der Nachkriegszeit.
Die Gruppe postulierte vor 50 Jahren die Abkehr von „Papas Kino“ in folgendem Wortlaut: „Der Zusammenbruch des konventionellen deutschen Films entzieht einer von uns abgelehnten Geisteshaltung endlich den wirtschaftlichen Boden. Dadurch hat der neue Film die Chance lebendig zu werden. […] Wir haben von der Produktion des neuen deutschen Films konkrete, geistige, formale und wirtschaftliche Vorstellungen. Wir sind gemeinsam bereit, wirtschaftliche Risiken zu tragen. Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen.“ (28. Februar 1962)

Für seinen Debütfilm MAHLZEITEN wurde Edgar Reitz 1967 bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Preis für das beste Erstlingswerk ausgezeichnet. In der Folge zählten zu seinen wichtigsten Filmen: CARDILLAC (1968/69), DIE REISE NACH WIEN (1973), IN GEFAHR UND GRÖSSTER NOT BRINGT DER MITTELWEG DEN TOD (1974; zusammen mit Alexander Kluge), STUNDE NULL (1976/77) und DER SCHNEIDER VON ULM (1978). Ebenfalls 1978 steuerte er zu DEUTSCHLAND IM HERBST neben Fassbinder und sechs weiteren Regisseuren einen Kurzfilm zum Thema Terrorismus bei. Es handelt sich um die Episode 08: Der Grenzposten. Das Team der Gemeinschaftsproduktion im Filmverlag der Autoren erhielt für die beste Konzeption das Filmband in Gold.

Allen voran in der Filmografie des Edgar Reitz steht selbstredend die großartige HEIMAT-TRILOGIE (1981-2004), die angesiedelt im fiktiven Hunsrückdorf „Schabbach“ mit 30 Spielfilmteilen und einem Prolog in über 54 Stunden Laufzeit eine wahrhafte Chronik des 20. Jahrhunderts darstellt. Und nun wird dem Epos mit DIE ANDERE HEIMAT (2012) praktisch ein weiteres Kapitel vorangestellt. Vor dem Hintergrund der überwiegend ländlich geprägten Gesellschaft Deutschlands in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als ganze Dörfer getrieben von Hungersnot und Armut ins ferne Südamerika emigrierten, erzählt Edgar Reitz eine bewegende Familien- und Liebesgeschichte. In ihrem Zentrum stehen zwei Brüder, die eines Tages vor der alles entscheidenden Frage stehen: Gehen oder bleiben? Der Mentor und Schirmherr des Filmprojektes ist Dr. Günter Rohrbach. Der Kinostart im Verleih der CONCORDE-FILM ist für 2013 geplant.

Der Radiosender SWR 2 ehrt Edgar Reitz am 01. Dezember 2012, um 20:03 Uhr, in seinem Programm mit einer Kulturnacht.

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Edgar Reitz
DIE ANDERE HEIMAT
Oberhausener Manifest

Fotos: © Filmproduktions GmbH Edgar Reitz

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