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85 Jahre – Karl Heinz Vosgerau

Der große graue Panther des deutschen Fernsehfilms

Zadek, Zadek und wiederum Fassbinder. Neben dem Charmeur und Grandseigneur, bekannt vor allem aus Rollen des Zweiten Deutschen Fernsehens der 80er und 90er Jahre, den der 1928 in Kiel geborene Karl-Heinz Vosgerau so gerne gibt, steht vor allem ein veritabler Theaterschauspieler. Er begann seine Karriere 1948 in Lüneburg und landete nach Engagements in Lübeck, Düsseldorf (Deutsche Oper), Braunschweig, Hamburg (Deutsches Schauspielhaus) und Wuppertal am Schauspielhaus Bochum, wo er ab 1971/72 zusammen mit Rosel Zech unter anderem in Der Pott, Der Kaufmann von Venedig und Kleiner Mann, was nun? spielte. Wie gesagt, es war die Zeit des „Faradayschen Käfigs“ in der Zadek-Fassbinder-Ära, wobei nie genau klar war, wer von beiden gerade drinnen saß, und wer den Blitz erzeugte. So schloss RWF den Pakt mit Vosgerau in der Kantine des Schauspielhauses. Es ging um die Theaterproduktion Bibi nach Heinrich Mann 1972/73 und um eine Hauptrolle im WDR-Zweiteiler WELT AM DRAHT. Die Dreharbeiten zu Letzterem starteten dann im April 1973 – Vosgerau als der herrlich maliziöse Herbert Siskins. Bei ihm ist Timing nicht der Versuch eines einstudierten Ablaufs, sondern schlicht ein Gefühl – für das er einen großartigen Riecher hat.

Seine Reise durch den Neuen Deutschen Film setzte sich in Volker Schlöndorffs und Margarethe von Trottas DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM (1975) noch ein wenig fort. In Jiří Menzels DER SCHOKOLADEN-SCHNÜFFLER spielt er 1985 den Lord Denver.

Die Rainer Werner Fassbinder Foundation freut sich besonders darüber, dass Karl-Heinz Vosgerau auch schon 1972 bei ACHT STUNDEN SIND KEIN TAG mit dabei war, und gratuliert dem Jubilaren – mit und ohne Bindestrich – herzlich.

Mehr Informationen
Die Filmographie von Karl Heinz Vosgerau auf filmportal.de

Fotos: © RWFF

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