Fassbinder still alive – Symposien in München
INSPIRATION – PRODUKTION – TRANSFORMATION
Das Fassbinder-Festival zum 30. Todestag erreicht mit dem Wochenende vom 23. – 25. März im Residenztheater seinen vorläufigen Höhepunkt.
Am Freitag,den 23. März steht die INSPIRATION im Mittelpunkt der diskursiven Betrachtung. Christoph Schlingensiefs Auftakt bildet DIE 120 TAGE VON BOTTROP – DER LETZTE NEUE DEUTSCHE FILM (1996), eine Hommage an RWF, die einige der Fassbinder- Familienmitglieder wieder vor der Kamera vereint. In der sich anschließenden Gesprächsrunde werden Fassbinders Einflüsse auf Theatermacher heute untersucht: u.a. mit Karlheinz Braun, Mitbegründer des Verlags der Autoren und Martin Kušej, Intendant des Residenztheaters, Bibiana Beglau, Hauptdarstellerin in Die bitteren Tränen der Petra von Kant, Tina Lanik, „Theater heute-Nachwuchsregisseurin“ des Jahres 2002 für die Inszenierung Tropfen auf heiße Steine und Dušan David Parízek, Regisseur von Der Müll, die Stadt und der Tod in Prag und München.
Am Samstag,den 24. März ist die PRODUKTION zunächst das Thema eines Vortrages von Michael Töteberg und darauf folgend einer Gesprächsrunde. Unter dem Titel „antiteater oder: ‚Alles in Einzelteile zerlegen und neu zusammensetzen, das müsste schön sein‘“ referiert Töteberg zu Fassbinders Theateranfängen in den Jahren 1967/68. Es folgt das Podium „Fassbinders ‚Familie‘. Kollektive Kunstproduktion in Theater und Film“. Unter der Moderation der Präsidentin der Rainer Werner Fassbinder Foundation, Juliane Lorenz, nehmen teil: Hanna Schygulla, Irm Hermann, Michael Töteberg und Claudia Blank, Leiterin des Deutschen Theatermuseums München. Zum Abschluss wird WARNUNG VOR EINER HEILIGEN NUTTE (1970) gezeigt.
Der Sonntag, der 25. März ist der TRANSFORMATION gewidmet.
Im Film EIN MANN WIE EVA (1983/84) von Radu Gabrea verkörpert die Schauspielerin Eva Mattes den Charakter des RWF. Im anschließenden Dialog beschäftigen sich Michael Töteberg und Eva Mattes mit der Frage „Was es heißt, ein ‚Anderer‘ zu sein“.
Intendant Martin Kušej gelang ein viel beachteter Auftakt des Fassbinder-Festivals, wozu bereits zahlreiche Kritiken erschienen sind:
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.03.2012, „Liebesscherbentänzer im Aquarium“ von Gerhard Stadelmaier
Münchner Merkur, 04.03.2012, „Die bitteren Tränen der Petra von Kant: Premierenkritik“ von Michael Schleicher
Abendzeitung München, 04.03.2012, „Bibiana Beglau kommt, und wird alles anders“ von Mathias Hejny
Süddeutsche Zeitung, 05.03.2012, „Wie wir begehren“ von Christine Dössel
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2012, „Großes Weibertrara mit Fassbinder im Münchner Marstall“ von Gerhard Stadelmaier
Süddeutsche Zeitung, 10.03.2012, „null acht neun Unser Mann im Legendenhimmel“ von Christine Dössel
Fotos: Bibiana Beglau als Petra von Kant, 2012 © Hans Jörg Michel / Residenztheater München