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Hommage an Rosel Zech

VeronikaVoss.serendipityThumbIn Andenken an eine Große des deutschen Films und Theaters

Viel zu früh ist Rosel Zech am 31. August 2011 nach einer schweren Krebserkrankung von uns gegangen. Um der in Berlin geborenen Schauspielerin zu gedenken, zeigt das Kino die Kurbel in Berlin-Charlottenburg am 30.Oktober um 11 Uhr (Kurbel 2) in einer Mattinée-Vorstellung einen ihrer stärksten und erfolgreichsten Filme DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS, für den sie und Rainer Werner Fassbinder 1982 auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären für den besten Film ausgezeichnet wurden. Wir freuen uns auch auf die Anwesenheit ihrer 91-jährigen Mutter Helga Zech, Hilmar Thate und viele ihrer Freunde.

Bereits mit 19 Jahren begann die geborene Rosalie Helga Lina Zech ihre Schauspiel- und Bühnenkarriere in Landshut und dem schweizerischen Solothurn bis sie 1965 nach Wuppertal kam, wo sie dem für ihre private und künstlerische Laufbahn bedeutenden Theaterregisseur Peter Zadek begegnete. Unter seiner Regie brillierte sie unter anderem in der Rolle der Hedda Gabler in dem gleichnamigen Ibsen-Drama, für die sie 1977 zur Schauspielerin des Jahres gewählt wurde. Neben Zadek zählten auch Hans Neuenfels, Jürgen Gosch und Jérôme Savary zu den wichtigsten Regisseuren in ihrer Bühnenkarriere und der uralte Polonius in Hamlet, die Cordelia inKönig Lear und die große Zenobia im gleichnamigen Stück zu ihren herausragendsten Charakteren.

Bei keinem anderen Regisseur habe sie sich jedoch so wohl gefühlt wie bei Fassbinder, sagte sie einmal. Und es war auch dessen Film DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS (1981), in dem sie an der Seite von Armin Mueller-Stahl und Hilmar Thate den drogenabhängigen Ufa-Star Veronika Voss spielt, der ihr den ersten großen Leinwanderfolg bescherte. Rosel Zech war eine der gefragtesten deutschen Charakterdarstellerinnen und arbeitete bereits ab 1973 im deutschsprachigen Autorenkino. Für ihre Rolle der in Alaska lebenden Ostberlinerin Roswitha in Percy Adlons SALMONBERRIES (1991) an der Seite von K.D. Lang erhielt sie 1992 den Bayerischen Filmpreis.

Neben zahlreichen Fernsehauftritten wurde sie vor allem durch ihre mit dem Bambi ausgezeichnete Rolle als Oberin Elisabeth Reuter in der ARD-Serie UM HIMMELS WILLEN einem größeren TV-Publikum bekannt. In ihrer letzten Bühnenrolle spielte sie in 33 Variationen von Moisés Kaufman unter der Regie von Torsten Fischer die todkranke Musikwissenschaftlerin Dr. Katherine Brandt, deren Krankheit ihr ihre kostbare Lebenszeit raubt. Auch Rosel Zech wurde die Zeit genommen, um weitere starke und verletzliche Frauen auf der Bühne und im Film zu verkörpern. Die Rainer Werner Fassbinder Foundation, ihre Mutter und viele ihrer Freunde vermissen die lebensfrohe und immer im Hier und Jetzt sich befindende Rosel Zech sehr.

 

Foto links: Rosel Zech © Ruth Kappus
Foto rechts: Rosel Zech in RWFs DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS, 1981 © RWFF

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