Filme von Rainer Werner Fassbinder

Despair – Eine Reise ins Licht

Sollte Hermann (Dirk Bogarde) sein Leben damit verbringen, Schokolade zu produzieren? Er hat eine elegante Wohnung in Berlin, wo er als Exilrusse bereits seit Jahren lebt. Er fährt einen schnittigen kleinen Wagen – ein Kabriolet. Er ist mit Lydia (Andrea Ferréol) verheiratet, einer mäßig gescheiten, aber anhänglichen und absolut begehrenswerten Frau. Die Verwaltung seines Unternehmens nimmt ihn nur wenige Stunden täglich in Anspruch. Das Geschäft stagniert. Wahrscheinlich eine Auswirkung der weltweiten Wirtschaftskrise, die Hermann freilich nicht beunruhigt.

In letzter Zeit hat er öfter das Gefühl, er könne seinen Körper verlassen, neben ihn treten und sich selbst beobachten. Eines Abends lässt er die Schlafzimmertür offen, damit er, der im Wohnzimmer sitzt, zusehen kann, wie er und Lydia sich lieben. Dieser Zustand wird für ihn wie zu einer Sucht. Er würde seine Fähigkeit, sich zu verdoppeln, gerne verfeinern, auf die Spitze treiben wie eine künstlerische Begabung.

Auf einer Geschäftsreise trifft Hermann den Landstreicher Felix (Klaus Löwitsch). Er ist überzeugt, dass Felix ihm in allen physischen Details wie ein Spiegelbild gleicht, und verabredet, postlagernd mit ihm in Verbindung zu bleiben. Die Existenz eines Doppelgängers, die ihn erst verstört, wird für Hermann nach seiner Rückkehr zur Inspiration. Wie, wenn er selbst verschwinden könnte, um mit dem Namen eines anderen ein neues Leben zu beginnen?

Bis ins kleinste Detail plant Hermann ein perfektes, ein genussvolles Verbrechen – seine Neugeburt, für die ein Landstreicher sterben soll, seine Reise ins Licht.

Weltvertrieb
Bavaria Media

Verleih (D)
Bavaria Media

Produktionsjahr
1977/78
Regie
Rainer Werner Fassbinder
Buch
Tom Stoppard, nach dem Roman von Vladimir Nabokov
Kamera
Michael Ballhaus
Musik
Peer Raben
Schnitt
Juliane Lorenz, Franz Walsch; Rohschnitt (3 Stunden): Reginald Beck
Ausstattung
Rolf Zehetbauer
Kostüme
Dagmar Schauberger
Besetzung
Dirk Bogarde (Hermann Hermann) Andrea Ferréol (Lydia) Volker Spengler (Ardalion) Klaus Löwitsch (Felix) Alexander Allerson (Mayer) Bernhard Wicki (Orlovius) Peter Kern (Müller) Gottfried John (Perebrodov) Adrian Hoven (Inspektor Schelling) Roger Fritz (Inspektor Braun) Hark Bohm (Doktor) Y Sa Lo (Elsie) Liselotte Eder (Sekretärin) Armin Meier (Vorarbeiter / Schauspieler im Stummfilm) Isolde Barth (Frau in Pension) Ingrid Caven (Hotelangestellte) Voli Geiler Harry Baer
Produktion
NF Geria II Film, in Zusammenarbeit mit SFP, Paris, hergestellt von der Bavaria Atelier
Format
35 mm, Farbe, 119 min.