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Siebzigster Geburtstag von Irm Hermann

Bild 2 - rechte Seitenbande zu Irm Hermann 300Aktuell mit Rollen an der Komischen Oper und an der Volksbühne Berlin

Mit dem 04. Oktober erfährt die 1942 in München geborene Irmgard Hermann nun gleichfalls die Aufnahme in den „Club der 70er“. Und sie ist auch in diesem Jahr ohne Unterlass dabei, ihr breites Rollenspektrum am Theater, im Hörfunk, im Fernsehen sowie beim Film bedeutend zu erweitern. So steht sie zurzeit auf gleich zwei Berliner Bühnen: Als Frau Amtsgerichtsrat in Glaube Liebe Hoffnung von Ödön von Horváth an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (nächste Aufführung am 16. Oktober) und an der Komischen Oper als „der Kaiser“ im Singspiel Im Weißen Rößl, das als Wiederaufnahme ab 14. Oktober zu sehen sein wird. Zudem ist sie gerade in VATERTAGE – OPA ÜBER NACHT bundesweit auf der Kinoleinwand präsent.

Bevor Irm Hermann zur Schauspielerin wurde, arbeitete die gelernte Verlagskauffrau zunächst für die Illustrierte „Quick“ und dann als Sekretärin für den ADAC. Als sie Rainer Werner Fassbinder 1966 bei einem Dramenwettbewerb der Jungen Akademie im Münchner Jazzkeller näher kennenlernte, trug er ihr wenig später eine Rolle in seinem Kurzfilm DER STADTSTREICHER an. Das war der Auftakt der insgesamt über neunzehn Filme währenden Zusammenarbeit. Beginnend mit dem ersten Spielfilm LIEBE IST KÄLTER ALS DER TOD (1969) verkörperte sie bei Fassbinder Frauenrollen, die über jegliche durch das Hollywood-Kino vermittelte Klischeevorstellung erhaben sein sollten. Ihre darstellerische Leistung in HÄNDLER DER VIER JAHRESZEITEN wurde 1972 mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet.

Nach ihrem Rückzug aus der Gruppe um Fassbinder spielte sie ab 1975 in zahlreichen Filmen namhafter anderer Regisseure wie Hans W. Geißendörfer, Werner Herzog, Reinhard Hauff und Percy Adlon. Für FRAUEN IN NEW YORK, BERLIN ALEXANDERPLATZ und LILI MARLEEN kehrte sie jeweils nochmal zurück zu RWF.

In den zurückliegenden gut 45 Jahren hat Irm Hermann in über 100 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Legendär sind darunter ihre Auftritte unter der Regie von Christoph Schlingensief (DAS DEUTSCHE KETTENSÄGENMASSAKER und DIE 120 TAGE VON BOTTROP), bei Loriot (PAPPA ANTE PORTAS) und Gerhard Polt (GERMANIKUS).

Für die Hauptrolle in FÜNF LETZTE TAGE von Percy Adlon, einem Drama über die „Weiße Rose“, verlieh man ihr 1983 ein zweites Mal das Filmband in Gold. Im Jahr 2000 ging ein Goldener Bär u.a. an sie als Mitglied des Schauspielerensembles des Films PARADISO – SIEBEN TAGE MIT SIEBEN FRAUEN von Rudolf Thome. 2009 erhielt sie in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“ für ANONYMA – EINE FRAU IN BERLIN erneut eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis.

Die Rainer Werner Fassbinder Foundation gratuliert Irm Hermann herzlich zum Geburtstag und wünscht ihr alles Gute!

Mehr Informationen:

Komische Oper Berlin
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Foto links: © Bernd Hennig / RWFF, 2007
Foto rechts: Irm Hermann in HÄNDLER DER VIER JAHRESZEITEN, 1971 © RWFF

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