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Newsletter Dezember 2015

Foto Rechts Faustrecht der Freiheit Cover Ripley's Home VideoNicht nur das Jubiläumsjahr Fassbinders neigt sich langsam dem Ende zu, sondern auch die Dienstzeit von Tatort-Kommissarin Eva Mattes. Nach vierzehn Jahren Einsatz am Bodensee wird es jedoch einen Abschied geben, der es in sich hat. Gerade wird die letzte Episode UND WOFÜR ES SICH ZU LEBEN LOHNT (AT) gedreht, die gleich mehrere von Fassbinders Stamm-Schauspielerinnen vereint. Neben Mattes werden darin auch Irm Hermann, Margit Carstensen und Hanna Schygulla vor der Kamera stehen. Man darf gespannt sein.

Für Hanna Schygulla ist dies ohnehin ein besonderer Monat. Am 25.12. feiert sie ihren 72. Geburtstag, zu dem wir ihr herzlich gratulieren wollen. Als Schauspielerin wirkte sie in zwanzig von Fassbinders Filmen mit und prägte damit sein Werk wie kaum eine andere. Obwohl sie bis heute eine international gefragte Darstellerin ist, die mit bedeutenden Regisseuren wie Jean-Luc Godard, Béla Tarr und Aleksandr Sokurov zusammengearbeitet hat, blickt sie immer wieder gerne zurück. An zwei Terminen kann man dies im Dezember auch live erleben: Am 8.12.wird sie in der Berliner Karl Marx Buchhandlung aus ihrer Biografie „Wach auf und träume“ lesen (weitere Informationen und Tickets gibt es hier: https://www.karlmarx-buchhandlung.com/_/event/hanna-schygulla-wach-auf-und-traume/), und am 12.12. stellt sie im Staatstheater Kassel ihr Programm „17/70 eine Zeitreise“ vor ( http://www.staatstheater-kassel.de/hanna-schygulla-denkt-an-rainer-werner-fassbinder-in-worten-und-liedern,s127316.html), mit dem sie im Sommer schon Fassbinders Geburtstag zum Auftakt begrüßte.

Und noch ein weiterer Weggefährte feiert diesen Monat ein Jubiläum: Der Kameramann Jürgen Jürges wird am 12. Dezember 75 Jahre alt. Er war nicht nur an Fassbinder-Werken wie ANGST ESSEN SEELE AUF, FONTANE EFFI BRIEST (2. Drehphase), ANGST VOR DER ANGST oder SATANSBRATEN beteiligt, sondern ein umtriebiger Protagonist des Neuen Deutschen Films, der auch Regiearbeiten von Roland Klick, Ulli Lommel, Helma Sanders-Brahms oder Wim Wenders mit seinen Bildern veredelte. Bis in die Gegenwart hinein arbeitet er auch mit zeitgenössischen Regietalenten zusammen (u.a. Florian Gallenberger) und zuletzt hatte er Wolfgang Beckers ICH UND KAMINSKI fotografiert. Wir wünschen Jürgen Jürges alles Beste zu seinem Geburtstag und gratulieren zum Marburger Kamerapreis, mit dem er 2016 ausgezeichnet wird.

In den kommenden Wochen gibt es wieder einige spannende Veranstaltungen, auf die wir hinweisen wollen. So werden auf dem Tbilisi International Film Festival (http://tbilisifilmfestival.ge/index.php?lang=2), das vom 30.11. bis zum 6.12. in Tiflis stattfindet, WARNUNG VOR EINER HEILIGEN NUTTE und DIE BITTEREN TRÄNEN DER PETRA VON KANT gezeigt. Außerdem wird dort Volker Schlöndorffs Brecht-Adaption BAAL zu sehen sein – in der Fassbinder die Titelrolle spielt – sowie Christian Braad Thomsens persönlicher Rückblick FASSBINDER – LIEBEN OHNE ZU FORDERN. Annekatrin Hendels von der RWFF koproduzierter Dokumentarfilm FASSBINDER macht währenddessen in Finnland und Russland Station. In Helsinki wird er auf dem DocPoint-Festival (http://docpoint.info/en/) gezeigt, das vom 25. bis zum 31.1. stattfindet, und am 4.12. läuft er in Sankt Petersburg auf dem Festival des deutschen Films (http://www.goethe.de/ins/ru/pet/ver/def/deindex.htm). In Sankt Petersburg wird auch Juliane Maria Lorenz am 15.12. zu Gast sein. Im Rahmen der dreitägigen Eröffnungsveranstaltung des International Cultural Forum wird sie an einem Gespräch zu dem Thema „Movies on a Big Screen: Restoration and Development“ teilnehmen. Nähere Informationen wird es in Kürze auf dieser Seite geben: http://culturalforum.ru/en/about

Auch im Theater bleibt Fassbinder präsent. In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana steht im Dezember Die bitteren Tränen der Petra von Kant auf dem Spielplan. Die Inszenierung von Arthur Nauzyciel wird am 2., 9., 12. und 17.12. im Mini Teater präsentiert. (http://www.mini-teater.si/en/articles/1446/the-bitter-tears-of-petra-von-kant). In Potsdam feiert am 10.12. Katzelmacher unter der Regie von Andreas Rehschuh seine Premiere am Hans Otto Theater. Dabei handelt es sich um eine Studioinszenierung des 3. Studienjahrs Schauspiel an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Weitere Termine sind am 11. und 17.12. sowie am 21. und 22.01.2016 (http://www.hansottotheater.de/spielplan/spielplan/katzelmacher/514/).

Da Weihnachten kurz vor der Tür steht, möchten wir noch einige Geschenkideen vorstellen. Das italienische Label Ripley’s Home Video (https://www.facebook.com/RIPLEYS-HOME-VIDEO-118686660055/) erweitert seine Fassbinder-Sammlung um zwei Filme. Nachdem bereits am 25.11. FAUSTRECHT DER FREIHEIT auf DVD erschien, folgt am 9.12. FONTANE EFFI BRIEST. Eine vielversprechende Publikation ist „Der Müll, die Stadt und der Skandal: Fassbinder und der Antisemitismus heute“ (http://www.nomen-verlag.de/admin/bilder_nomen/55_Fassbinder%20fuer%20NOMEN-Web.pdf). Das im Nomen Verlag erschienene Buch widmet sich der Kontroverse um das Theaterstück Der Müll, die Stadt und der Tod. Obgleich das Stück im Ausland u.a in den USA, Frankreich, Holland und Israel bereits uraufgeführt worden war, kam es erst im Jahr 2009 zur deutschen offiziellen Uraufführung am Theater an der Ruhr in Mühlheim, unter der Regie von Roberto Ciulli. Das neu erschiene Buch „Der Müll, die Stadt und der Skandal“ vereint verschiedene Positionen, die mal kritisch, mal verteidigend auf das Stück blicken und zeigen, dass es sich dabei auch heute noch um einen Text handelt, der starke Reaktionen hervorruft.

Und noch eine Anmerkung in eigener Sache: Für den Dezember werden wir uns internen Archivarbeiten zuwenden sodass die Fassbinder Foundation den gesamten Monat über geschlossen sein wird. Alle Anfragen an die RWFF werden deshalb nur schriftlich beantwortet werden können. Wir wünschen deshalb jetzt schon all unseren Lesern und Freunden erholsame Feiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2016. Wir sind ab dem 11. Janaur für Sie auch wieder telefonisch erreichbar.

Filmeintrag zu ANGST VOR DER ANGST:

http://www.fassbinderfoundation.de/movies/angst-vor-der-angst/

Filmeintrag zu SATANSBRATEN:

http://www.fassbinderfoundation.de/movies/satansbraten/

Filmeintrag zu WARNUNG VOR EINER HEILIGEN NUTTE:

http://www.fassbinderfoundation.de/movies/warnung-vor-einer-heiligen-nutte/

Filmeintrag zu DIE BITTEREN TRÄNEN DER PETRA VON KANT:

http://www.fassbinderfoundation.de/movies/die-bitteren-traenen-der-petra-von-kant/

Filmeintrag zu FAUSTRECHT DER FREIHEIT:

http://www.fassbinderfoundation.de/movies/faustrecht-der-freiheit/

Filmeintrag zu FONTANE EFFI BRIEST:

http://www.fassbinderfoundation.de/movies/fontane-effi-briest/

Foto links: FASSBINDER – LIEBEN OHNE ZU FORDERN, © Rolf Konow
Foto rechts: DVD-Cover von FAUSTRECHT DER FREIHEIT © Ripley’s Home Video

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