FASSBINDER VERBINDUNGEN Retrospektive Pier Paolo Pasolini
Im Berliner Arsenal findet vom 13. September bis 17. Oktober eine umfassende Retrospektive der Werke von Pier Paolo Pasolini statt. Flankiert wird sie bis zum 5. Januar 2015 von einer Ausstellung im Martin Gropius Bau, die sich mit der Beziehung des italienischen Regisseurs und Schriftstellers zur Stadt Rom beschäftigt.
Die Ausstellung und das präsentierte Gesamtwerk bieten auch Aufschluss über biografische und künstlerische Überschneidungen mit Rainer Werner Fassbinder. Beide waren zu Lebzeiten kontroverse Persönlichkeiten, die sich nicht davor scheuten, Kritik an den herrschenden Verhältnissen zu üben oder schonungslos die dunkle, faschistische Vergangenheit ihrer Heimat zu thematisieren. Besonders im Frühwerk der zwei Filmemacher trifft man häufig auf Außenseiter, die sich in einer mitleidslosen, bürgerlichen Gesellschaft behaupten müssen. Pasolini ließ sich ähnlich wie Fassbinder während seiner Laufbahn weder von Genres, noch von ästhetischen Dogmen einschränken; über das Filmemachen reflektierte Pasolini ebenso („Der Weichkäse“), wie er sich mit zentralen literarischen Werken seiner Heimat auseinandersetzte („Decameron“). Vergleichbar mit Fassbinder in Deutschland, zählt er bis heute zu den Schlüsselfiguren des italienischen Kinos, an denen sich die nachfolgenden Generationen messen müssen.
Wer sich für die Verbindungen zwischen Fassbinder und Pasolini interessiert, dem sei der 2010 erschienene Sammelband „Pasolini, Fassbinder and Europe: Between Utopia and Nihilism“ empfohlen.
Mehr Informationen
http://www.arsenal-berlin.de/kino-arsenal/programm/einzelansicht/article/5030/2796.html
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Foto links: Szenenbild aus Accatone (Regie: Pier Paolo Pasolini, Italien 1961), © Arsenal – Institut für Film und Videokunst
Foto rechts: Pier Paolo Pasolini, © Arsenal – Institut für Film und Videokunst